Entspannte Stimmung unter allen Teilnehmern des Milchrindtages. Endlich hat einmal der Milch- und Rindfleischmarkt für ein auskömmliches Preisniveau gesorgt. Darauf hat Ulrike Stibbe in Ihrem Vortrag zur betriebswirtschaftlichen Auswertung Milch Manager für das Jahr 2022 hingewiesen. Im Durchschnitt aller Auswertungsbetriebe wurde ein Gewinn von 11,8 ct/kg verkaufter Milch erzielt und die besten 25 % erwirtschafteten sogar 18,4 ct/kg.

Den betrieblichen Strategien zur Steuerung der Zwischenkalbezeit in Milchviehherden widmete sich Stefan Neumann. Hierzu wurden einerseits die betriebswirtschaftlichen Ergebnisse der Auswertungsbetriebe für das zurückliegenden Wirtschaftsjahre nach der Zwischentragezeit gruppiert. Die 25 % Betriebe mit der kürzesten Zwischentragezeit wiesen 385 Tage ZTZ auf und sie erreichten einen Gewinn von 4,7 ct/kg. Hingegen verzeichnen die 25 % Betrieb mit den längsten Zwischenkalbezeiten (durchschnittlich 428 Tage) einen Verlust von -0,1 Ct/kg, sodass ihr Betriebszweigergebnis um fast 5 ct/kg schlechter ausfällt. Zu einem vergleichbaren Ergebnis kommen auch die Modellkalkulationen von Koesling Anderson in denen die Deckungsbeiträge für 9.000, 10.500 und 12.000 kg Milchleistung bei Zwischenkalbezeiten von 370, 400, 430 und 460 Tagen verglichen wurden. Hier zeigt sich, dass ein gutes ökonomischen Ergebnis bei durchschnittlichem Milchleistungsniveau nur bei Zwischenkalbezeiten von unter 400 Tagen erreichbar ist. Erst bei sehr hohen Milchleistungen sinken die nachteiligen Effekte einer verlängerten Zwischenkalbezeit ab.

Die Erlöse, Kosten und Betriebszweigergebnisse des Futteranbaus stellte Wolfgang Dähn anhand der Feldbau Manager-Auswertungen für das Erntejahr 2021 vor. Vor allem die Ausschöpfung der Ertragspotenziale durch angepasste Bewirtschaftungsintensitäten und die Optimierung der Arbeitserledigungskosten sind von zentraler Bedeutung für den wirtschaftlichen Erfolg. Im Auswertungsjahr erreicht der Silomais den höchsten Gewinn pro ha vor Weizen und Zuckerrüben. Dagegen war die Erzeugung von Grassilage aufgrund trockenheitsbedingter Mindererträge mit erhöhten Kosten pro t im Jahr 2021 verbunden.

Auf eine normgerechte Jungrinderaufzucht als Schlüssel zum Erfolg verwies Martin Moos bei seinen Erläuterungen zur betrieblichen Aufzuchtstrategie im Gut Hohen Luckow. Zur Optimierung der Remontierungskosten sind geringe Abgangsraten im Kuhbestand Vorrausetzung und den Umfang der Nachzucht zu begrenzen. Das Gleiche wird erreicht, indem auf ein kurzes Erstabkalbealter orientiert wird. Dies setzt konsequente Fütterungsstragegien im Jungrinderbereich voraus, um die erforderlichen Tiergewichte zum Besamungszeitpunkt und zur Abkalbung erreichen zu können. Beim Rundgang durch die Jungrinderaufzuchtanlage in Jürgenshagen erläuterte Frau Dr. Holland, wie durch den Umbau der Altbausubstanz komfortable Haltungsbedingungen mit viel Licht, Luft und Platz für die Jungrinder geschaffen werden können.

Die wichtigsten Einflussfaktoren, um mit der Milchproduktion Gewinne zu erzielen, stellte Andreas Gottensträter auf der Grundlage von Korrelationen zwischen den wesentlichen Merkmalen der betriebswirtschaftlichen Auswertung Milch Manager vor. So liegen die Beziehungen zwischen Gewinn und Milchleistung (r=0,31) und Tiergesundheit (r=0,34) auf mittlerem Niveau. Noch enger sind die Zusammenhänge von Betriebswachstum (r=0,40) und 3 x Melken (r=0,35) zum Betriebsergebnis. Zudem wurden die Haltungsbedingungen in den Milchviehbetrieben und deren Management benotet. Hohe Korrelationen des Gewinns wurden zur Qualität des Betriebsmanagements festgestellt (r=0,63), wogegen die Haltungsbedingungen weniger gewinnbeeinflussend sind (r=0,22).

Die interessanten Referate und spannenden Auswertungen führten zu einer regen Diskussion. Alle Fachvorträge werden wir wieder in einem Tagungsband zusammenfassen, welchen Sie unter dahlenwarsleben@koesling-anderson.de gern bestellen können.