Der 22. Koesling Anderson-Milchviehtag fand am 12. März 2020 unmittelbar vor den umfassenden Corona-Kontaktbeschränkungen statt, sodass eine Vielzahl von Interessenten die Fachtagung besuchte. Die Gäste konnten fünf interessante Fachvorträge verfolgen, welche die Tierkontrolle, Assistenzsysteme sowie die Ökonomie von Milchproduktion und Futterbau umfassten.

Alle Fachvorträge werden wir wieder in unserer Milchviehtag-Broschüre zusammenfassen, welche Sie gern für eine Schutzgebühr von 5 € von uns erhalten können. Bitte nutzen Sie für Ihre Anfrage das Kontaktformular auf unserer Internetseite.

Betriebszweigauswertung Milch - Dr. Bernd Heidemann

Dr. Heidemann startete die Vortragsveranstaltung mit dem Rückblick auf die ökonomischen und naturalen Ergebnisse der Betriebszweigauswertung MilchManager des Auswertungsjahres 2019. Er verwies darauf, dass variable Kosten von 30 ct pro kg Milch und Zwangsabgänge von weniger als 25 % die Basis sind, um langfristig wirtschaftlich gewinnbringend Milch produzieren zu können. Der Betriebsvergleich zeigt, dass die erfolgreich wirtschaftenden 25 % der Auswertungsbetriebe diese Kennzahlen erreichen. Deren Gewinnschwelle lag in 2015 – 2019 bei durchschnittlich 31,2 ct/kg verkaufte Milch. Besonderen Einfluss auf den Gewinn haben die Milchleistung, die Auslastung der Stallkapazitäten, qualitativ gute Silagen, eine Herdengruppierung und Fütterung nach Leistung ohne Rationen mit Luxuskonsum, gutes Herdenmanagement mit Zwangsabgängen von 25 % und die Schaffung einer überdurchschnittlichen genetischen Basis. Alle Details des Referates können Sie dem Artikel in der Bauernzeitung Heft 14/2020 nachlesen, welchen wir Ihnen in der Rubrik FACHPRESSE auf unserer Internetseite zur Verfügung gestellt haben.

Erfolgreiches Herdenmanagement - Herr Pelzer

Die Tierkontrolle und Datenauswertung sind wichtiger Bestandteil eines erfolgreichen Herdenmanagements. Herr Pelzer (Haus Düsse) ging in seinem Referat auf die mögliche Unterstützung durch automatische und sensorische Instrumente ein. Er verwies darauf, dass Datenkompetenz, präventives Management und Disziplin in den täglichen Routinen die Anforderungen an einen modern arbeitenden Milchviehhalter sind. Agieren statt reagieren und die Einstellung aller Schrauben permanent überblicken sind die Kompetenzen die diesbezüglich notwendig sind. Hierfür gibt es spezifische Lösungsansätze im Bereich der Mechanisierung und Automatisierung, die die Grundsteine einer nachhaltigen Digitalisierung in der Milchproduktion darstellen. Dabei verwies Herr Pelzer darauf, dass der Umgang und die Speicherung der Daten weiter zu optimieren sind. Dabei sind Datensicherheit und Datenschutzrechte zu berücksichtigen. Schnittstellen zu Partnern und transparente Algorithmen würden allen Beteiligten dabei helfen, die Prozesse effizienter zu gestalten. Den vollständigen Beitrag können Sie gern in unserer Milchrindtag-Broschüre nachlesen.

Pflazenbau - Helge Beckhurs

Die Milchproduktion ist auf ein qualitativ hochwertiges Grundfutter angewiesen, was zudem wirtschaftlich erzeugt werden muss. Gleiches gilt für die Produktion von Marktfrüchten. Auf diese Herausforderungen ging Herr Helge Beckurs in seinem Vortrag zu den Potenzialen des Ackerbaus und eines ökonomischen Düngemanagements ein. Die Anforderungen an das Kostenmanagement im Pflanzenbau steigen vor allem aufgrund akuter Veränderungen bei den Einnahmen und Ausgaben.

So weist er darauf hin, dass folgende Einflüsse auf die Leistungsseite (minus 100 – 300 € je ha) wirken:

  1. stagnierende Preise bei Marktfrüchten
  2. Kürzung und Flächendegressionen bei den Beihilfen
  3. Entkopplung der Betriebsprämien von der Fläche, Zahlung für Agrarumweltmaßnahmen
  4. Reduktion des Ertragsniveaus und Erhöhung des Produktionsrisikos
  5. Reduktionsprogramm Pflanzenschutzmitteleinsatz; Wirkstoffverlust
  6. Verschärfung der Düngeverordnung

Dagegen wird die Kostenseite (100 – 150 €/ha) durch folgende Veränderungen beeinflusst:

  1. steigendes Lohnniveau und Fachkräftemangel
  2. Inflation und deren Folgen
  3. erhöhte Abgaben im kommunalen Bereich (Grundsteuer, Ausbaubeiträge usw.)
  4. CO2-Abgaben, Dieselpreiserhöhung, Kostensteigerung bei Rohstoffen
  5. erhöhte Umweltauflagen, deren Mehraufwendungen nicht durch die Gesellschaft ausgeglichen werden (zum Beispiel Feldmausbekämpfung)

Aus den dargestellten Veränderungen resultiert die Notwendigkeit, Potenziale im Pflanzenbau gezielter und differenzierter zu nutzen. Hierzu gehört die Kenntnis der betriebsspezifischen Stückkosten. Diesbezüglich ging Helge Beckurs auf die Betriebszweigauswertung des Pflanzenbaus Feldbau Manager von Koesling Anderson ein. Sie stellt eine fruchtartenspezifische und erntejahresbezogene Auswertung auf Vollkostenbasis dar. Sie ermöglicht es, die Reserven im Pflanzenbau deutlicher zu erkennen. Diesbezügliche Details lesen Sie gern zusammengefasst in unserer Broschüre nach.

Jungvieh Manager - Sibylle Seifert-Brohme

Die Remontierungskosten gehören in der Milchproduktion zu den wesentlichen Kostenpositionen. Sie werden insbesondere durch die Kosten der Jungtieraufzucht bestimmt. Darauf ging Sibylle Seiffert-Brohme ein. Sie stellte das neue Auswertung-Tool, den Jungvieh Manager von Koesling Anderson vor. Sie verwies darauf, dass für 2019 die Produktionskosten der ersten Unternehmen ausgewertet werden konnten. Eckdaten dazu waren der Tierbestand, die Haltungstage, der Wert des Kalbes bei Zukauf bzw. Zuversetzung sowie die Verkaufserlöse für Färsen und Jungvieh. Die Erhebung der variablen Kosten erfolgt analog dem MilchManager-Auswertungssystem. Die Ergebnisse der Auswertung werden mittels der Prozesskosten (€ der aufgezogenen Färse pro Haltungstag) den Kosten pro aufgezogene Färse, dem Deckungsbeitrag und Betriebszweiggewinn ausgewiesen. Diesbezüglich konnten bei den bisher ausgewerteten Unternehmen erhebliche Differenzen im Kostenaufwand festgestellt werden. Anhand von zwei ausgewählten Färsenaufzuchtbetrieben wurden von Sibylle Seiffert-Brohme bestehende Unterschiede in der Kostenstruktur dargelegt. Sie erläuterte die verschiedenen Positionen der Vergleichsbetriebe innerhalb der Färsenaufzuchtkosten (bereinigt) von 1.240 € bzw. 1.545 € pro aufgezogene Färse. Daraus resultieren bereinigte Prozesskosten, welche sich zwischen den beiden Betrieben um mehr als 20 ct pro Tier und Tag unterscheiden. Alle Zahlen und Auswertungen finden Sie auch in dem oben genannten Artikel der Bauernzeitung.

Tierkontrolle in der Praxis - Herr Moos

Die Tierkontrolle zählt zu den wesentlichen Maßnahmen im Rahmen des Herdenmanagements. Wie diese Maßnahmen im Gut Hohen Luckow organisiert und durchgeführt werden, erläuterte Herr Moos in seinem anschaulichen Beitrag. Er verwies darauf, dass der wichtigste Zeitraum für eine regelmäßige Tierkontrolle die Transitphase darstellt. Diejenigen Kühe, welche diesen Laktationsabschnitt gut durchlaufen, machen in der laufenden Laktation danach deutlich weniger Probleme. Die Kontrollmaßnahmen müssen einfach gestaltet, aber konsequent angewendet werden. Sie beginnen bei einer engmaschigen Geburtskontrolle und werden in den ersten 3 Wochen nach der Abkalbung mit einem täglichen Monitoring fortgeführt. Neben der Milchleistung, Körperkondition und dem Fressverhalten wird die Körpertemperatur gemessen und Ketose-Tests durchgeführt. Alle Informationen zum Umgang mit den Risikokühen und zur Eutergesundheit, zur Reproduktion, zur Kontrolle der Futteraufnahme sowie zur Klauengesundheit lesen Sie gern in unserer Broschüre zum 22. Milchrindtag von Koesling Anderson nach.

Auch beim 23. Milchrindtag im kommenden Jahr 2021 wird es wieder spannende Themen rund um die Milchproduktion und den Futterbau geben. Anmeldungen nehmen wir gern bereits jetzt hierzu entgegen. Bitte nutzen Sie hierzu den KONTAKT auf unserer Webseite.